Selbst bewusst leichter leben
Im überbesetzten Vortragsraum stellte die Moderatorin Christa Burger zunächst die Referentin Dr. Monika Zieschang vor. Diese stellte ihren Ausführungen ein Momo-Zitat voran, das die Entschleunigung und ‚kleine Schritte‘ empfahl und auf die Beachtung der stets verstreichende Zeit hinwies. Ihr gut gegliederter 50-Minuten-Vortrag wurde, wiederholt von leichten Übungen für die Besucher unterbrochen, was zu deren späteren praktischen Anwendung hinüberleiten soll.
So stellt sie zunächst die Körperhaltung in dem Mittelpunkt. Achtsamkeit auf den Körper stellt die Brücke dazu dar, unbewusste Verspannungen, die im Kopf entstehen, zu lösen. Es geschieht oft, dass wir negative Erfahrungen (Konflikte) zu lange in den Gedanken aufbewahren. Das verhindert, dass neue konstruktive Bilder entstehen. Für das Ersetzen dieser störenden Bilder aus der Vergangenheit zugunsten neuer konstruktiver Bilder eignet sich besonders die Zeit vor dem Einschlafen. Wir wohnen in einem Körper zu dem auch das Gehirn gehört und das Gehirn ist unendlich veränderbar. Neue Denkbahnen entstehen im Großhirn. Um gewünschte Veränderungen herbei zu führen, ist es legitim, leichte Trance, traumähnliche Zustände anzustreben. Bei diesen Passagen des Vortrags wurde deutlich, dass Frau Zieschang in ihrer Praxis auch mit Hypnose arbeitet, die an psychotherapeutische Verfahren angrenzt.
Zum kreieren neuer konstruktiver Denkbahnen ist auch der Gebrauch einer bewussten Sprache hilfreich. Man benutze ich, nicht man. Die erfolgreiche Selbststeuerung geschieht zuverlässig über geschickte Selbstgespräche! Wir sollten lernen vor Aufgaben (Prüfungen oder Einstellungsgesprächen) zielorientiert zu uns zu sprechen und die Schwierigkeiten als Herausforderung anzusehen, empfahl die Referentin.
Anschließend verwies Frau Zieschang auf die Rolle des Körpers: Straff gerade aufrecht Stehen beeinflusst unser Denken und Handeln. Der Körper ist unser Freund, den wir als Instrument zur Verbreitung von Körperbotschaften benutzen dürfen. Ein Erfolg versprechendes Denkkonzept sollte der Körper auch ausdrücken. Beim Unbehagen vor gewissen Situationen haben wir das Recht auf „Nein“.
Frau Zieschang betont die Wichtigkeit des regelmäßigen Übens der Bewusstheit. Täglich wenige Minuten aus dem Tagesrhythmus auszusteigen, sei jedem möglich, der eine Verbesserung seiner Gewohnheiten anstrebe. Bei etwas Erfahrung gebe es auch die Trainingsform:“ Drei Sekunden bei sich selbst sein“ mit dem Ziel, künftig besser auf sich zu achten.
Walter Schwebel