Eine besondere Kunstführung durch das Allianz-Hochhaus in Frankfurt

Nur mit Personalausweis kann man das Allianz-Gebäude am Frankfurter Museumsufer betreten. Von außen gleicht das flächige Ensemble einem Glaspalast, ist von oben betrachtet wie ein Kamm mit Gärten zwischen den Zinken geformt und wird von einem sechzehnstöckigen Hochhaus dominiert. Direkt gegenüber fließt der Main.

Im Foyer traf die Aka-Gruppe unter Leitung von Ingrid Scheffler die wegen ihres Humors, ihrer profunden Kenntnisse und ihrer lockeren Art geschätzte Frankfurter Gästeführerin Silke Wustmann. Sie erzählte, wie schwierig es sogar für sie gewesen ist, die Erlaubnis für Führungen in diesem Gebäude zu bekommen. Als Kunsthistorikerin haben es ihr die mit Sorgfalt ausgewählten modernen Bilder und Installationen im Glaspalast besonders angetan. Sie haben durchaus einen Bezug zur Allianz, denn diese versichert auch Kunstwerke.

Ausstellungsstücke in einer Glasvitrine erinnern daran, dass der börsennotierte Konzern 1890 als Glasversicherungsanstalt gegründet wurde. Während des Dritten Reiches wurden allerdings auch Konzentrationslager versichert.

Das Glasgebäude war auf dem Grundstück des abgerissenen AEG-Hochhauses für 250 Millionen Euro errichtet und 2002 eingeweiht worden. Eine doppelte Glasfassade soll die Transparenz des Unternehmens darstellen. Im Inneren ist es wie eine Stadt mit kleinen Plätzen und einer 116 Meter langen Magistrale (Hauptstraße) im ersten Stock gestaltet.

Blickfänge in Konferenzräumen und Fluren sind großformatige fotorealistische Gemälde und Fotografien. In einer Artothek können sich die Mitarbeitenden Bilder nach ihrem Geschmack für ihre Büros ausleihen. Den Eingangsbereich lockert eine 12 Meter hohe Lichtspirale auf. Am faszinierendsten fanden die Aka-Mitglieder die geniale Lichtinstallation des Künstlers Stephan Huber. Er hat Main, Rhein und Nebenflüsse von außen nach innen geholt und die Flüsse als blaue Lichtlinie im Maßstab 1: 1500 mit Gefälle durch das Haus laufen lassen. Eigens für die Gäste aus Darmstadt wurde das Licht eingeschaltet, damit die mäandernden Neonröhren noch mehr Eindruck auf sie machen konnten.

Einundzwanzig von unten beleuchtete Schutzheilige schmücken die Magistrale. Stephan Huber hat sie von BMW aus Kunstharz gießen lassen und dafür Schutzpatrone ausgewählt, die in den am Main liegenden Städten verehrt wurden. Sie sind modern gekleidet, tragen keine Schuhe und zeigen mit einer gewissen Lässigkeit ihre Marterwerkzeuge.

Die Aka-Mitglieder genossen mit Blick auf den Main den Spaziergang durch einen der vier Allianz-Gärten, die auf den Fluss ausgerichtet sind und sich farblich unterscheiden: Dort blühen die Blumen weiß, blau, rot oder gelb.

Der Aka-Ausflug in die Mainmetropole klang harmonisch und typisch frankfurterisch im Apfelweinlokal „Zur Buchscheer“ aus.

Text und Foto: Petra Neumann-Prystaj / 15.06.2024

 

 

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