prof woeste 170Auf großes Interesse bei der Zuhörerschaft stieß der Vortrag, den Professor Dr. Woeste, Chefarzt des Darmkrebszentrums am Elisabethenstift in Darmstadt, am 27. August 2025 bei der Aka 55plus hielt.
Darmkrebs im Bereich des Dickdarms ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen. Jährlich gibt es mehr als 70.000 Neuerkrankungen in Deutschland.

Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter. Die meisten Fälle treten zwischen dem 70. und 75. Lebensjahr auf. Darmkrebs, so Professor Woeste, ist heute sehr gut behandelbar und heilbar. Wichtige Voraussetzung ist, dass die Erkrankung früh genug erkannt wird.

Eindeutige Symptome, an denen man die Erkrankung erkennen kann, gibt es nicht. Das Mittel der Früherkennung ist die Darmspiegelung. Nach der Entleerung des etwa 1,5m langen Dickdarms wird dieser mit einer Kamera auf Veränderungen untersucht. Noch „harmlose“ Polypen können sofort entfernt werden, bevor sie weiter wachsen und zu bösartigen Tumoren werden, die über die Blutbahnen andere Organe befallen. Ab dem 50. Lebensjahr sollte diese Untersuchung zur Vorsorge regelmäßig alle 5 Jahre vorgenommen werden,

Wird ein Tumore entdeckt, ist das Mittel der Wahl die operative Entfernung des erkrankten Darmabschnitts. Das geschieht heutzutage minimalinvasiv. Entfernt wird das erkrankte Darmstück sowie befallene Lymphknoten und Darmstücke, die nicht mehr durchblutet werden.

Die Behandlung findet in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit statt. Im Tumorboard beraten die Beteiligten aus den verschiedenen Disziplinen über die individuell anzuwendende Therapie. Im Mittelpunkt, so Professor Woeste, steht der Patient. Das Elisabethenstift Darmstadt ist zertifiziertes Darmkrebszentrum. Die Behandlung unterliegt strengen Qualitätsstandards, die von der deutschen Krebsgesellschaft überprüft werden.

Ziel des „Fast Track-Programms“, nach dem im Elisabethenstift gearbeitet wird, ist die möglichst schnelle Genesung der Patienten. Dazu gehören die individuelle Vorbereitung auf die Operation, schonende Durchführung sowie die Nachbereitung zur schnellen Wiederherstellung der Normalität. Eine effiziente Schmerztherapie ermöglicht schnelle Mobilisation. Enge Zusammenarbeit von Patienten, Pflegekräften, Ärzten und Therapeuten soll es ermöglichen, dass Patienten so schnell wie möglich wieder ihr normales Leben aufnehmen können.

Was kann man tun, um Darmkrebs vorzubeugen? Neben einem genetischer Anteil, der für die Erkrankung Ursache sein kann, gibt es aber auch Risikofaktoren, die man beeinflussen kann. Ungesunde Ernährung, Rauchen, übermäßiger Alkoholgenuss und Übergewicht gehören dazu.
Wichtig: Regelmäßige Bewegung vermindert das Darmkrebsrisiko!

Margret Wendling